Gartentagebuch

2012

Ein Jahr mit neuen Stauden

Mein Mann wünscht sich einen breiteren Weg um den Sonnenteich, damit die Pflanzen auf der Terrasse im Winter zum Gartentörchen gefahren werden können. Das erfordert aber eine Menge Arbeit, weil wir das Pflaster neu verlegen und verbreitern müssen und eine Abgrenzung zum Teich schaffen, der etwas höher liegt als der bisherige Weg.

Der Weg ist im Frühjahr gut begehbar aber nicht breit genug. Er wächst allerdings regelmäßig im Frühsommer mit Geranium ruck zuck völlig zu. Dafür wäre eine Lösung auch ganz schön, da der Weg auch durch den Rosenbogen durchführt, was optisch dann als dead end erscheint.

Nachdem schon die ersten blühenden Schneeglöckchen zu sehen waren, kam Anfang Februar dieser starke Kahlfrost mit gemessenen -21 Grad auf der Terrasse. Es hat nach einer Woche starkem Frost etwas geschneit. Hoffentlich überstehen möglichst alle diese harten Bedingungen! 

Ein Maulwurf hat am Hang einen Riesenhaufen Erde aufgeworfen, in seinem Winternest unterdrunter hat er wahrscheinlich den Frost überstanden. Es war keine Wühlmaus (Loch in der Mitte unter dem Erdhaufen, rund) obwohl mir manchmal Zweifel kommen.

Es stellt sich Anfang März nun heraus, dass die Narzissen und Tulpen, die vor dem Frost schon getrieben hatten, erfrorene Spitzen haben, sie wachsen aber weiter. Die Feuerdornhecke ist total braun, die Geranium endressi mußte ich im Gegensatz zu milderen Wintern ganz abschneiden genauso wie die Epimedium und die Helleborus, die mitsamt Blüten erfroren sind.

Jetzt Mitte April, ist das meiste doch ausgetrieben, manches sehr zögerlich zum Beispiel die erfrorenen Geranium. Dadurch hat jetzt der Giersch wieder seine Chance genutzt!

Die Rosen sind am schlimmsten betroffen: Felicite treibt nicht, ich habe eine neue nachgepflanzt, die Austin Rosen tun sich sehr schwer und die Kletterrose am Hauseingang kommt, aber sehr zögerlich. Und meine geliebte Veilchenblau hat prima ausgetrieben aber dann sind die Triebe alle vertrocknet. Experten sagen, auch das sei eine Folge des strengen Winters: der Austrieb war noch die gespeicherte Kraft und dann waren alle feinen Wurzeln erfroren und konnten keinen Nachschub mehr liefern.

Ich habe das Grenzbeet etwas erweitert, ein Stückchen von der Wiese abgezwackt und zwei Paeonia Suffruticosa gesetzt, eine in rosa und eine in pink. Dazwischen habe ich ganz viele kleine Sämlinge von lila Mohn aus dem Gemüsebeet (dort sind sie einfach aufgetaucht) pikiert.

Aber es muss regnen, regnen!

Am ersten Maiwochenende hatten wir endlich den ersehnten Landregen. Jetzt ist alles explodiert, ich kann beim Wachsen „zusehen". Neben den bekannten Verlusten ist die Wisteria immer noch nicht ausgetrieben. Mal abwarten, was da passiert. Die im letzten Jahr gepflanzten Clematis blühen zusammen an der Pyramide, lila und weiß, sehr hübsch!

In der dritten Maiwoche treibt die Wisteria am Stamm ganz zögerlich aus, die Rosen sind bis auf Felicitee, die ich nachgepflanzt habe, doch noch alle gekommen, wenn auch teilweise nicht besonders kräftig. Ich habe die Rosen jetzt gewässert und gedüngt, hoffentlich gefällt es ihnen. In dieser Woche haben wir den ersten eigenen Salat gegessen, die Möhren sind aufgelaufen und die Radieschen sind auch fast soweit. Nachdem die Eisheiligen uns in diesem Jahr mit Temperaturen nahe am Nullpunkt heimgesucht haben, werde ich nächste Woche endlich die Bohnen legen. Der Schneefelberich am Rande des Teichs ist nicht ausgetrieben, wohl aber in der Wiese davor. Ich habe ihn ausgegraben und an den Teichrand pikiert und hoffe, dass er sich dort wieder ausbreitet. Den Schmetterlingsmagnet in der größeren Fläche den er sonst geboten hat, wird er in diesem Jahr wahrscheinlich nicht schaffen.

Was uns im zeitigen Frühjahr an Regen gefehlt hat, kam im Mai und Juni mit Macht: die Päonien haben schon schön geblüht wie lange nicht, allerdings war die Freude wegen des vielen Regens nicht von Dauer. Auch die Blüte der frühen Strauchrosen war sehr beeinträchtigt, nur Feligonde im Vorgarten und Lykefund im Spielwald macht der Regen nichts aus! Der Regen hat zu einer Explosion des Wachtums geführt, der Gemüsegarten ist, da ich mich fast zwei Wochen nicht kümmern konnte (strömender Regen oder ich war nicht da), völlig außer Kontrolle geraten. Auch die Schnecken sind wieder da, nachdem ich nach einem trockenen Frühjahr immer wieder hoffe, dass sie es nicht überlebt haben. Aber sie haben!

Lysimachia setzt im Garten nach der Rosa/Lila-Höhepunkt aus Geranium, Rosen, Päonien, Akelei und Mondviolen jetzt sehr kräftige gelbe Akzente. Auch auf dem Hang hat sie in diesem Jahr gewonnen: ein großes Stück steilen Hangs teilt sie sich mit Rosa rugosa zu einem kräftigen Zweiklang in gelb und dunkelpink. Sie braucht viel Wasser und der viele Regen zum richtigen Zeitpunkt hat ihr gefallen. Im vorigen Jahr war sie nur halb so hoch.

Nach einer Nacht mit wieder 14 Liter Regen habe ich festgestellt, dass die Schnecken auch die Hortensia Annabelle mögen und Polygonatum odorata haben sie auch schwer zugesetzt. Dieses Wetter ist auch kritisch für die Buchshecke, die dann nicht mehr genug durchlüftet ist und nicht abtrocknet. Das hat dann wieder Pilz- und Schimmelbefall zur Folge, ich befürchte es schon!

Nachdem wir es kaum noch für möglich gehalten haben, kam Mitte August der Sommer mit richtiger Hitze. Der Eibisch und die Phlox blühen gigantisch, die Astilben chinensis sahen sehr schön aus. Es war allerdings so heiss, dass ich wasserbedürftiges, unter anderem das große Staudenbeet, wässern mußte.  Der Eberesche, dem Goldregen und einer Felsenbirne hat wer weiss was zugesetzt, so dass schon viele gelbe Blätter durch den Garten fliegen. Auch im Wald gibt es schon gelbe Blätter. Am Weg um den Sonnenteich habe ich drei Cimicifuga mit roten Blättern gesezt und hoffe nun, dass sie die Lage mögen.

Wir kamen in den Genuss von strahlenden und warmen Oktobertagen. Garten und Wald zeigen sich in wunderbarer Herbstfärbung. Es ist immer noch nur begrenzt feucht, obwohl es im Sommer gefühlt ständig geregnet hat ist es knochentrocken, sobald ich etwas tiefer grabe. Somit hoffe ich auf langen und andauernden Regen. Die Rhododendronhecke habe ich schon mit dem gesamten Inhalt der Zisterne beglückt, sie braucht aber vor dem Winter noch viel mehr Wasser um den Boden richtig zu durchfeuchten.

Am letzten Samstag im Oktober (27.10) kam der erste Schnee. Die Bäume sind noch voller Blätter, aber es schneit. Eine Woche vorher war es noch 23 Grad warm mit traumhaftem goldenen Oktoberwetter. Die Fotos des goldenen Herbstes in der Gartengalerie sind vom 23.10, die Schneebilder vom 27.10.2012.

Der frühe Wintereinbruch (Sonntag, 28.10.) bescherte wunderbare Stimmungen und Bilder:

"Heute gab es keine Stille im Wald.

Der gestrige Schnee ist auf die noch verfärbten, aber noch nicht runtergefallenen Blätter der Buchen und Eichen und natürlich auch auf meine Gartenbäume gefallen und dort über Nacht festgefroren. Wir hatten nämlich heute Nacht den ersten nennenswerten Frost, bisher war es nur knapp an Null. Abgesehen von dem wunderbarenBbild gestern, wo die Abendsonne in den verschneiten Blätterwald geschienen hat, war der Effekt heute morgen noch drastischer: Es ist absolut windstill, die Sonne scheint, auf der Terrasse sind es im Sonnenschein schon wieder über 30 Grad. Der angefrorene Schnee auf den Blättern taut. Dadurch entsteht ein heftiges Rauschen, in dem man den Klang des runterfallenden Schnees bzw. der Eisstückchen ganz deutlich von dem leisen, aber unermüdlichen Fall der Blätter unterscheiden kann. Ein ungewohntes melodisches Geräusch im Wald zusammen mit einem überwältigenden optischen Eindruck, da die Blätter in voller Färbung quasi sortenrein als dicker Teppich unter den jeweiligen Baum gefallen sind. Hier rot, dort hellgelb, dort buchengelb und eichenbräunlich." 

Wir haben Novembernebeltage. Bei einem Gang auf die Terrasse sah ich oben unter der Feuerdornhecke eine Bewegung und siehe da, ein Hermelin sprang an der Hecke entlang und verschwand dann unter ihr. Ich kann nur hoffen, dass damit ein weiterer Feind der Wühlmäuse im Garten eingezogen ist, da Dana bei der Bekämpfung  nicht sehr erfolgreich ist. Die Wühlmäuse wandern von der Waldwiese in den Garten, alles Aufgraben der Gänge hilft nicht.

Ein Mauswiesel, mit dem man ein Hermelin schon mal verwechseln kann, war es definitv nicht, denn wie groß Mauswiesel sind, ist mir gegenwärtig, da Oresti einmal eins fangen wollte und wir dieses beobachten konnten. Dieses tapfere, kleine Kerlchen hat sich aber aufgestellt und den verdutzten Kater mit seinen Stinkdrüsen besprüht, was ihn stundenlang beschäftigt hat, bis er den Geruch reduziert hatte. Sein Gesichtsausdruck sprach Bände!

Zum zweiten Advent haben wir eine geschlossene Schneedecke. Einige Tage mit Frost waren schon vorausgegangen, so dass der Schnee auch liegenblieb.